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Titel: Game of Scandal (Agency for Scandal-Reihe, Band 3)
Autor: Laura Wood
Verlag: Fischer Sauerländer Verlag
Erschienen am: 27. August 2025
Felicity Vane denkt nicht im Traum daran zu heiraten. Sie will Mathematik studieren! Um den gesellschaftlichen Erwartungen zu entfliehen, beschließt sie, ihre Universitätsgebühren beim illegalen Kartenspiel zu gewinnen. Es ist der perfekte Plan - wäre da nicht Ash: Der verboten gut aussehende Besitzer des Casinos beschuldigt Felicity prompt des Betrugs. Zudem weckt ihr Geschick im Spiel die Aufmerksamkeit eines überaus gefährlichen Mannes, den auch die Ladys vom Finkennest bereits im Visier haben. Während sie zusammen mit Ash in eine kriminelle Verschwörung hineingezogen wird, spielt Felicity bald nicht mehr nur um Geld und ihre Zukunft - sondern auch um ihr Herz.
(Textquelle: Fischer Sauerländer Verlag)
Meine Meinung
Ich hatte mich schon im ersten Band gefragt, wann Felicity Vane endlich ihre eigene Geschichte bekommt und Game of Scandal hat meine Erwartungen wirklich erfüllt. Diesmal steht also Felicity im Mittelpunkt, und wer sie aus den vorherigen Teilen kennt, weiß: Sie ist alles andere als eine typische Heldin. Klug, stur, analytisch und fest entschlossen, sich nicht durch Konventionen einschränken zu lassen.
Felicity will Mathematik studieren. Punkt. Doch als Frau im viktorianischen England ist das alles andere als einfach. Statt sich mit der Aussicht auf eine passende Ehe abzufinden, nimmt sie ihr Leben selbst in die Hand und landet ausgerechnet beim Kartenspiel. Eigentlich ein cleverer Plan, um Geld für ihre Studiengebühren zusammenzubekommen, doch schon beim ersten Versuch wird sie von Ash, dem Besitzer des Casinos, beim Betrügen erwischt. Oder zumindest glaubt er das.
Die Begegnung zwischen Felicity und Ash ist explosiv. Beide sind scharfzüngig, wach und nicht auf den Mund gefallen. Und obwohl die Situation denkbar ungünstig beginnt, spürt man sofort: Hier prallen nicht nur zwei starke Persönlichkeiten aufeinander, sondern auch zwei Welten.
Ash, der verbotene Love Interest, den man in dieser Art Geschichte einfach haben muss, ist kein glatter Typ. Er ist geheimnisvoll, charmant, aber auch vorsichtig. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich zwischen ihm und Felicity eine Dynamik, die ich persönlich richtig gelungen fand. Es knistert, aber nicht überstürzt. Die Annäherung passiert schrittweise mit Blicken, Gesprächen und gemeinsamen Risiken, nicht mit leeren Versprechungen.
Was mir ebenfalls gefallen hat: Auch wenn die Liebesgeschichte präsent ist, wird Felicitys Entwicklung als eigenständige Figur nicht hintenangestellt. Sie will studieren, unabhängig sein, sich behaupten – und das bleibt bis zum Schluss glaubwürdig. Sie wird nicht "weichgezeichnet", nur weil sich Gefühle entwickeln.
Der Spannungsbogen rund um die kriminellen Machenschaften, in die Felicity und Ash hineingezogen werden, ist gut aufgebaut. Man weiß recht schnell, in welche Richtung es geht aber das hat mich gar nicht gestört. Denn der Fokus liegt mehr auf dem "Wie" als auf dem "Wer". Und in Kombination mit den Auftritten einiger bekannter Figuren aus den vorherigen Bänden (ja, das Finkennest ist wieder da, wenn auch etwas im Hintergrund), ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild.
Thematisch geht es auch dieses Mal wieder um mehr als nur Romantik. Es geht um weibliche Selbstbestimmung, gesellschaftliche Grenzen und darum, wie viel Mut es braucht, seinen eigenen Weg zu gehen, vor allem als junge Frau in einer Welt, die das eigentlich nicht vorsieht. Diese feministische Note, die schon die ganze Reihe durchzieht, kommt bei Felicitys Geschichte besonders gut zur Geltung.
Was den Stil betrifft: Laura Wood bleibt sich treu. Wortgewandt, leichtfüßig, mit viel Atmosphäre und einer wunderbaren Balance zwischen Ernst und Augenzwinkern. Ich habe das Buch innerhalb weniger Abende gelesen, nicht, weil es flach oder seicht gewesen wäre, sondern weil ich mich einfach nicht losreißen konnte.
Fazit:
Game of Scandal ist für mich der bisher stärkste Band der Reihe. Felicity ist eine Figur mit Ecken, Herz und messerscharfem Verstand und Ash ist als Gegenpol genau richtig gewählt. Für alle, die starke Protagonistinnen, historische Kulissen und eine gute Portion Spannung lieben: ganz klare Leseempfehlung.