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Titel: Lessons in Faking
Autor: Selina Mae
Verlag: LYX Verlag
Erschienen am: 25. Oktober 2024
Eine Sache wünscht sich Athalia Pressley mehr als alles andere auf der Welt: ihrem Zwillingsbruder Henry wieder nahe zu sein. Seit dem Tod ihrer Eltern haben sie sich jedoch immer weiter voneinander entfernt, sodass sie an diesem tragischen Tag auch ihn verloren hat. Aber als Henry erfährt, dass Athalias neuer Statistiktutor ausgerechnet Dylan McCarthy Williams ist - sein Erzfeind im Fußballteam -, bekommt sie plötzlich Henrys ungeteilte Aufmerksamkeit. Athalia hat keine andere Wahl: Um Henrys Interesse an ihr möglichst lange aufrechtzuerhalten, unterbreitet sie Dylan einen brillanten Fake-Dating-Plan. Doch zwischen Fake-Dates und Nachhilfestunden wird ihr ursprüngliches Ziel langsam, aber sicher zur Nebensache ... (Textquelle: LYX Verlag)
Meine Meinung
„Lessons in Faking“ von Selina Mae hat mich wirklich überrascht – und das auf die beste Weise. Ich habe das Buch verschlungen und konnte kaum aufhören, weiterzulesen, weil die Geschichte von Athalia und Dylan mich so in den Bann gezogen hat. Athalia, die Protagonistin, ist auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Distanz zu ihrem Zwillingsbruder Henry zu überwinden. Die beiden sind sich seit dem tragischen Tod ihrer Eltern fremd geworden. Der Autorin ist es gelungen, diesen Wunsch nach familiärer Nähe unglaublich greifbar zu machen. Es ist das zentrale Element des Buches, und obwohl das Thema tiefgründig ist, schafft es Selina Mae, die Story leicht und unterhaltsam zu halten.
Das „Fake Dating“-Element, um das sich vieles dreht, wurde hier richtig gut umgesetzt. Als Athalias Statistiktutor ausgerechnet Henrys Erzfeind Dylan McCarthy Williams ist, hat sie die Idee, dass eine inszenierte Romanze mit Dylan Henrys Interesse an ihr wecken könnte. Ich fand diesen Plan einerseits kreativ, andererseits aber auch riskant, weil man ja fast schon ahnt, dass er nicht ohne Verwicklungen bleiben wird. Und genau so kommt es auch: Zwischen den gemeinsamen Fake-Dates und Dylans Nachhilfe-Stunden wird Athalias eigentliche Absicht zunehmend nebensächlich. Stattdessen knistert es immer mehr zwischen den beiden, und das Buch entwickelt eine eigene, charmante Dynamik.
Die Chemie zwischen Athalia und Dylan war ein echtes Highlight für mich. Die Autorin hat es geschafft, diese Dynamik glaubhaft und keinesfalls überzogen darzustellen. Athalia ist eine kluge, manchmal zurückhaltende, aber dennoch mutige Figur, die durch Dylans Offenheit immer mehr Vertrauen fasst. Dylan hingegen ist kein typischer „Bad Boy“, sondern ein durch und durch sympathischer Charakter, der trotz seiner Fehden mit Henry ein gutes Herz zeigt.
Der Schreibstil von Selina Mae ist leicht und lebendig, manchmal humorvoll, manchmal berührend, und ich hatte das Gefühl, die Emotionen direkt miterleben zu können. Die Dialoge zwischen den Charakteren sind treffend und schaffen eine angenehme Atmosphäre, in der sich die Geschichte einfach entfalten kann. Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte sich Zeit lässt, sodass man als Leser auch die leisen, emotionalen Momente genießen kann. Selina Mae schafft es hier, eine Wohlfühl-Atmosphäre zu erzeugen, ohne dass das Buch oberflächlich wirkt.
Das Setting – die Welt von Athalia, Henry und Dylan – wird lebendig und einladend beschrieben, sodass ich mich fast wie ein Teil der Geschichte fühlte. Die Themen Verlust, Trauer und familiäre Bindungen werden sensibel und dennoch leichtfüßig angesprochen, was dem Buch eine Tiefe verleiht, die ich bei einer romantischen Geschichte zunächst nicht erwartet hätte.
„Lessons in Faking“ ist also weit mehr als nur eine leichte Romantikgeschichte. Es ist eine Erzählung über die Komplexität von Familie, das Überwinden von inneren Barrieren und die Kraft, die in Verbindungen zu anderen steckt. Wer auf der Suche nach einer herzerwärmenden Geschichte ist, die einen zum Lächeln und Nachdenken bringt, sollte sich dieses Buch unbedingt ansehen. Selina Mae hat hier genau den richtigen Ton getroffen und mich als Leserin vollkommen abgeholt.