16. August 2024

Buchvorstellung - Neon Knights - Das zerschlagene Schwert von Laure Eve

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Titel: Neon Knights - Das zerschlagene Schwert
Autor: Laure Eve
Ausführung: Taschenbuch, 560 Seiten
Verlag: blanvalet Verlag
Erschienen am: 22. Mai 2024




Inhalt
Sie glauben, alles über die Artus-Sage zu wissen? Dann kennen Sie die Neon Knights noch nicht! In dieser düsteren Roman-Dilogie nehmen die Ritter nicht etwa an der Tafelrunde Platz, sondern ringen als geltungssüchtige Celebrities in Fernsehkämpfen um Ruhm, Reichtum und Gerechtigkeit. Allen voran die junge Red, die sich nichts sehnlicher wünscht, in die Riege der Ritter aufgenommen zu werden – um endlich Rache an dem Mann zu nehmen, der vor so vielen Jahren ihr Leben zerstört hat … (Textquelle: blanvalet Verlag)


Meine Meinung

„Neon Knights – Das zerschlagene Schwert“ von Laure Eve ist der erste Band einer düsteren Urban-Fantasy-Dilogie, die die Artus-Sage auf innovative Weise in ein futuristisches Setting verlegt. Statt der klassischen Tafelrunde und epischen Schlachten erwartet uns hier ein alternatives London, in dem Ritter als geltungssüchtige Celebrities in Fernsehkämpfen um Ruhm und Reichtum wetteifern. Im Mittelpunkt steht die junge Red, die sich nichts sehnlicher wünscht, als in die Riege der Ritter aufgenommen zu werden, um Rache an dem Mann zu nehmen, der vor vielen Jahren ihr Leben zerstört hat.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven und in verschiedenen zeitlichen Handlungssträngen erzählt. Zum einen begleiten wir den Thronfolger Artorias, genannt Art, auf seinem unerwarteten und steinigen Weg zum Thron. Art ist von Anfang an ein sympathischer Charakter: Er ist unbeholfen, überfordert, aber auch gerechtigkeitsliebend und loyal seinen Freunden gegenüber. Diese Eigenschaften machen ihn im Laufe der Geschichte zu einer imposanten Persönlichkeit. Die Zeitsprünge in den einzelnen Kapiteln sind anfangs etwas verwirrend, fügen sich aber später nahtlos in Arts Entwicklung ein und tragen zu einem soliden Grundgerüst der Erzählung bei.

Arts Freundeskreis, die moderne Version der Tafelrunde, unterstützt ihn bei seinen Handlungen und hilft ihm, seine inneren Konflikte zu bewältigen. Dieser „Found Family“-Trope ist sehr gut umgesetzt und verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe.

Auf der anderen Seite steht Red, deren Geschichte etwa 20 Jahre nach der Krönung von Art spielt. Red will mit aller Leidenschaft eine Ritterin werden und hat viele unangenehme Ecken sowie einen ungesunden Ehrgeiz. Ihre Polarisierung als Charakter ist tatsächlich ein Pluspunkt, denn obwohl man sich manchmal über ihre Handlungen ärgert und sie in Frage stellt, bleibt ihr Weg dennoch faszinierend. Man will immer wissen, was sie antreibt und wie sie ihre Ziele erreicht. Dabei bleibt ihr oft nur Gewalt als Mittel zum Zweck.

Laure Eve hat eine spannende Grundhandlung geschaffen, die Diversität auf allen Ebenen bietet. Die Charaktere haben Ecken und Kanten, es gibt Action, fantastische Elemente, Drama und Intrigen. Allerdings fehlte mir persönlich der „neonfarbene Funke“, der alle diese Aspekte zum Leuchten bringt. Besonders im letzten Drittel des Buches, als sich die Handlungsstränge und Ereignisse der Vergangenheit stärker verweben und das Konfliktpotenzial steigt, hat mich die Geschichte richtig gepackt. Diese intensiven Momente haben das Lesen zu einem fesselnden Erlebnis gemacht und mich trotz kleinerer Kritikpunkte in den Bann gezogen.

Ein weiterer starker Punkt des Buches ist die Darstellung der Medienpräsenz und des öffentlichen Drucks, mit dem die Charaktere umgehen müssen. Die Kämpfe und Auseinandersetzungen, die im Fernsehen übertragen werden, spiegeln die heutige Sensationsgier wider und zeigen die dunklen Seiten des Ruhms.

Der Schreibstil von Laure Eve ist flüssig und detailreich. Sie schafft es, das düstere und moderne Camelot lebendig und greifbar zu machen. Die Beschreibungen der Schauplätze und der Atmosphäre sind eindrucksvoll, doch manchmal etwas zu ausschweifend, was den Lesefluss ein wenig hemmt. Der Weltenbau ist interessant, bleibt aber in einigen Aspekten oberflächlich. Viele interessante Hintergründe und Details werden nur angedeutet und nicht ausreichend erkundet.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Darstellung des Magiesystems und der sogenannten Gottgleichen. Die wenigen Magieszenen sind visuell beeindruckend, aber oft unklar in ihrer Funktionsweise und ihren Konsequenzen. Dies führt dazu, dass viele Aspekte der Welt im Unklaren bleiben und nicht ausreichend erforscht werden, was den Gesamteindruck schwächt.

Trotz dieser Kritikpunkte hat „Neon Knights – Das zerschlagene Schwert“ viele starke Momente und eine innovative Prämisse, die durchaus lesenswert ist. Die moderne Interpretation der Artus-Sage und die düstere Atmosphäre könnten besonders Leser ansprechen, die auf der Suche nach einer ungewöhnlichen Urban-Fantasy-Geschichte sind.

Insgesamt gebe ich dem Buch gut gemeinte 4 von 5 Sternen. Es hat mich unterhalten und in vielen Teilen überzeugt, auch wenn es einige Schwächen aufweist. Ich hoffe, dass der zweite Band der Dilogie die Spannung und Tiefe weiter ausbaut und freue mich darauf zu sehen, wie sich die Geschichte von Art und Red weiterentwickelt.